Custodia und Vantage Bank starten tokenisierte Einlagenplattform
Die Custodia Bank aus Wyoming und die Vantage Bank aus Texas haben gemeinsam eine neue Blockchain-Plattform für tokenisierte Einlagen entwickelt, die darauf abzielt, traditionelle Banken sicher in die Welt digitaler Vermögenswerte zu führen.
Die Plattform ermöglicht es Finanzinstituten, Stablecoins und tokenisierte Einlagen nahtlos in bestehende Online-Banking-Systeme zu integrieren – ohne regulatorische Risiken oder Beeinträchtigungen ihrer Infrastruktur.
Das Projekt gilt als ein bedeutender Schritt in der Digitalisierung des US-Bankwesens und als möglicher Maßstab für die Zukunft regulierter Blockchain-Anwendungen.
Eine regelkonforme Brücke zwischen traditionellem Banking und Blockchain
Die neue Plattform wurde speziell so konzipiert, dass sie vollständig mit bestehenden Kernbanksystemen kompatibel ist. Sie erfüllt die Anforderungen des GENIUS Act, eines neuen US-Regulierungsrahmens für Stablecoins und tokenisierte Einlagen, der rechtliche Klarheit im digitalen Finanzsektor schaffen soll.
Das System erlaubt es Banken, eigene digitale Token auszugeben, die als tokenisierte Einlagen oder Stablecoins genutzt werden können. Dadurch profitieren Institute von der Schnelligkeit und Transparenz der Blockchain, behalten jedoch volle Kontrolle über ihre Konten, Prozesse und Kundendaten.
Sicherheit, Compliance und Skalierbarkeit
Die zugrunde liegende Blockchain-Infrastruktur basiert auf einem patentierten, banktauglichen Framework, das eine SOC 2 Type II-Zertifizierung erhalten hat. Dieses Gütesiegel des American Institute of Certified Public Accountants (AICPA) bestätigt, dass Custodias Sicherheits- und Datenschutzkontrollen höchsten Standards entsprechen.
| Komponente | Beschreibung |
|---|---|
| Blockchain | Banktaugliche Infrastruktur mit SOC 2 Type II-Zertifizierung |
| Token-Arten | Tokenisierte Einlagen & Stablecoins gemäß GENIUS Act |
| Netzwerk | Integration in das Infinant Interlace-Zahlungsnetzwerk |
| Kontrolle | Banken verwalten ihre Wallets selbstständig |
Gemeinsam mit der Vantage Bank arbeitet Custodia an der Bildung eines Bankenkonsortiums, dem sich nationale und regionale Institute anschließen können. Mitglieder behalten dabei volle Kontrolle über ihre digitalen Wallets, in denen sowohl tokenisierte Einlagen als auch Zahlungs-Stablecoins verwaltet werden.
Die Wallets sind direkt mit dem Interlace-Netzwerk von Infinant verbunden, das für sichere, schnelle und nachvollziehbare Zahlungsabwicklungen sorgt. Da Custodia als offiziell genehmigter Stablecoin-Emittent unter dem GENIUS Act agiert, können Banken ihre digitalen Vermögenswerte rechtskonform ausgeben, halten und überweisen.
Pilotprojekte zeigen Potenzial der Technologie
Seit Anfang 2023 läuft die Plattform in mehreren Pilotprojekten mit Fokus auf:
- grenzüberschreitende Zahlungen zwischen US- und lateinamerikanischen Partnerbanken
- Lieferkettenabrechnungen in Echtzeit
- flexible Gehaltsmodelle im Dienstleistungs- und Technologiesektor
Die Tests zeigen, dass Banken durch tokenisierte Einlagen Kosten um bis zu 40 % reduzieren und Transaktionszeiten von Tagen auf Sekunden verkürzen können.
Widerstand der Großbanken gegen Stablecoins
Während Custodia und Vantage auf regulierte Innovation setzen, wächst der Widerstand großer US-Banken gegen Stablecoin-Gesetze wie den GENIUS Act.
Verbände wie die American Bankers Association (ABA) und das Bank Policy Institute (BPI) warnen vor einer “Belohnungslücke”, die Kryptoplattformen ermöglichen könnte, zinsähnliche Vorteile für Stablecoin-Halter zu bieten – ein Anreiz, der Kundeneinlagen von traditionellen Banken abziehen könnte.
| Beteiligte Akteure | Position |
|---|---|
| ABA & BPI | Fordern strengere Definitionen, um unfaire Vorteile für Kryptofirmen zu verhindern |
| Krypto-Börsen (z. B. Coinbase) | Sehen die Kritik als Versuch der Banken, ihre Marktposition zu schützen |
Die Bankenverbände betonen, dass der GENIUS Act zwar Zinszahlungen durch Stablecoin-Emittenten verbietet, jedoch nicht klar definiert, ob Börsen oder Vermittler Belohnungen oder Cashback-Programme für Stablecoin-Bestände anbieten dürfen.
Krypto-Unternehmen hingegen argumentieren, dass Innovation ohne Risiko für das traditionelle Finanzsystem möglich sei – solange klare regulatorische Leitplanken existieren.
Ein Meilenstein für regulierte Blockchain-Innovation
Mit ihrer tokenisierten Einlagenplattform positionieren sich Custodia und Vantage als Pioniere einer neuen Finanzinfrastruktur, die traditionelle Banken mit der Effizienz und Flexibilität der Blockchain-Technologie verbindet.
Die Plattform bietet ein Modell, wie digitale Vermögenswerte rechtskonform in den Bankensektor integriert werden können – und könnte langfristig den Weg für ein offizielles Stablecoin-System in den USA ebnen.
Trotz Kritik aus Teilen der Branche zeigt das Projekt: Die Zukunft des Bankwesens liegt in regulierter, sicherer Tokenisierung – und in der Fähigkeit, Innovation mit Compliance zu vereinen.
About the Author
Michael Müller
Administrator
Michael Müller ist seit vielen Jahren in der Welt der Kryptowährungen und Finanzmärkte zu Hause. Als ausgewiesener Krypto-Experte verbindet er tiefes Fachwissen mit praktischer Erfahrung im Trading von digitalen Assets, Devisen und klassischen Anlageklassen. Sein Schwerpunkt liegt auf der Analyse von Markttrends, regulatorischen Entwicklungen und technologischen Innovationen, die den Kryptomarkt nachhaltig prägen. Bei Online24.de liefert Michael Müller fundierte Artikel, praxisnahe Analysen und verständlich aufbereitete Ratgeber, die Einsteiger wie auch erfahrene Trader ansprechen. Dabei legt er besonderen Wert auf Transparenz, Risikoabwägung und realistische Strategien, um Lesern einen echten Mehrwert für ihre Investitionsentscheidungen zu bieten. Seine Beiträge zeichnen sich durch eine klare Sprache und praxisorientierte Beispiele aus. Mit seinem Know-how sorgt Michael Müller dafür, dass unsere Leser die Chancen und Risiken von Bitcoin, Ethereum, DeFi & Co. einschätzen können – und so im dynamischen Markt stets den Überblick behalten.