Binance-Gründer Changpeng Zhao warnt vor möglichem staatlich unterstütztem Hackerangriff
Der frühere Binance-CEO Changpeng „CZ“ Zhao hat auf eine potenzielle Cyberattacke durch staatlich unterstützte Hacker hingewiesen. Auslöser war eine Sicherheitswarnung von Google, die auf einen versuchten unbefugten Zugriff auf eines seiner Konten aufmerksam machte.
Laut Google werden derartige Benachrichtigungen vorsorglich versendet und bedeuten nicht automatisch, dass ein Angriff erfolgreich war. Zhao teilte den Vorfall öffentlich über seine Social-Media-Kanäle und erklärte, dass er keine sensiblen Daten auf dem betroffenen Konto speichere. Dennoch wolle er mit dem Hinweis auf die anhaltende Gefährdung prominenter Persönlichkeiten der Kryptobranche aufmerksam machen.
Verdacht auf Hackergruppe Lazarus
Zhao vermutet, dass die berüchtigte nordkoreanische Hackergruppe Lazarus hinter dem Angriff stehen könnte – eine Organisation, die seit Jahren im Verdacht steht, staatlich finanziert zu sein und gezielt Kryptounternehmen und Börsen anzugreifen.
Laut Cybersicherheitsforschern gilt Lazarus als eine der aktivsten und gefährlichsten Hackergruppen der Welt. Ihr Ziel ist es, über komplexe Social-Engineering-Strategien und technische Infiltrationen große Mengen digitaler Vermögenswerte zu stehlen. Ein erheblicher Teil der erbeuteten Gelder soll laut internationalen Untersuchungen zur Finanzierung nordkoreanischer Regierungsprogramme verwendet werden.
Zu den bekannten Angriffen der Gruppe zählen Attacken auf Bybit, WazirX und Lykke, bei denen teils dreistellige Millionen- bis Milliardenbeträge entwendet wurden. Der Diebstahl bei Bybit im Jahr 2023 gilt als einer der größten in der Geschichte des Kryptomarktes.
Jahr | Betroffene Plattform | Geschätzter Verlust | Angriffsart |
---|---|---|---|
2022 | Ronin Network | ca. 620 Mio. USD | DeFi-Brücken-Hack |
2023 | Bybit | ca. 1,4 Mrd. USD | Wallet- und Infrastrukturangriff |
2024 | Lykke | mehrere Mio. USD | Börsenangriff |
Nach Analysen von Elliptic könnten die durch Lazarus und ähnliche Gruppen erbeuteten Summen bis zu 13 % des nordkoreanischen Bruttoinlandsprodukts ausmachen. Neben Unternehmen geraten zunehmend auch einzelne Führungspersonen der Kryptoindustrie ins Visier.
Changpeng Zhao ist dabei ein besonders attraktives Ziel: Als Gründer von Binance, der größten Kryptobörse der Welt, verfügt er über ein hohes öffentliches Profil und potenziellen Zugang zu sensiblen Informationen. Schon in der Vergangenheit war er mehrfach Opfer von Phishing- und Spionageversuchen.
Google betont: Warnmeldungen sind Routine
In einer Stellungnahme erklärte Google, dass entsprechende Sicherheitswarnungen zum Standardverfahren gehören und keinen eindeutigen Beweis für einen erfolgreichen Angriff darstellen. Die Hinweise werden automatisch verschickt, sobald das System verdächtige Aktivitäten erkennt, die auf staatlich unterstützte Akteure hindeuten könnten – etwa durch Phishing, Malware oder ungewöhnliche Anmeldeversuche.
Ziel sei es, Nutzer frühzeitig zu sensibilisieren und sie zu veranlassen, zusätzliche Schutzmaßnahmen wie Zwei-Faktor-Authentifizierung oder Passwortänderungen vorzunehmen.
Steigende Cybergefahr für Krypto-Führungskräfte
Der Vorfall verdeutlicht einmal mehr, wie zunehmend gezielt Hackergruppen prominente Vertreter der Kryptobranche angreifen. Während Unternehmen ihre Sicherheitsarchitekturen stetig verbessern, verlagern Angreifer ihren Fokus auf Personen mit hohem Einfluss oder Zugang zu kritischer Infrastruktur.
Zhao nutzte die Gelegenheit, um auf die Bedeutung persönlicher Cybersicherheit hinzuweisen: „Selbst erfahrene Akteure der Branche sind nicht immun gegen solche Versuche. Wachsamkeit und digitale Hygiene sind entscheidend.“
Staatlich gesteuerte Angriffe als wachsendes Risiko
Mit dem zunehmenden geopolitischen Wettbewerb im digitalen Raum geraten Kryptowährungen und Blockchain-Infrastrukturen verstärkt ins Zentrum staatlicher Interessen. Angriffe wie die von Lazarus zeigen, dass Cyberoperationen längst zu einem Instrument wirtschaftlicher und politischer Einflussnahme geworden sind.
Zhaos Warnung ist daher mehr als eine persönliche Vorsichtsmaßnahme – sie ist ein Hinweis darauf, dass der Kampf um digitale Vermögenswerte zunehmend Teil internationaler Machtpolitik wird.
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Michael Müller
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