Irische Zentralbank verhängt 21,5-Millionen-Euro-Strafe gegen Coinbase
Die Zentralbank von Irland hat gegen Coinbase Europe Limited eine Geldstrafe in Höhe von 21,5 Millionen Euro verhängt. Grund sind gravierende Versäumnisse in der Überwachung von Transaktionen, durch die über einen längeren Zeitraum hinweg Millionen von Zahlungsvorgängen nicht ordnungsgemäß geprüft wurden. Insgesamt waren laut Aufsichtsbehörde mehr als 30 Millionen Transaktionen mit einem Gesamtvolumen von rund 176 Milliarden Euro betroffen – ein erheblicher Verstoß gegen die europäischen Richtlinien zur Geldwäscheprävention.
Unzureichende Überwachung über Jahre hinweg
Die Untersuchung der irischen Zentralbank ergab, dass technische Fehlkonfigurationen im internen Kontrollsystem von Coinbase dazu führten, dass bestimmte Transaktionen zwischen 2021 und 2022 nicht korrekt überprüft wurden. In der Folge entgingen der automatisierten Überwachung Millionen von Transaktionen, die potenziell mit Geldwäsche, Betrug oder anderen Finanzdelikten in Verbindung stehen könnten.
Nachträgliche Prüfungen des Unternehmens ergaben, dass 2.708 Transaktionen als verdächtig eingestuft wurden. Auch wenn nicht alle dieser Vorgänge nachweislich krimineller Natur waren, bewertet die Zentralbank die Mängel als “systemisches Versagen in den Überwachungsprozessen” eines der größten Krypto-Dienstleister Europas.
| Kennzahl | Wert |
|---|---|
| Nicht überwachte Transaktionen | > 30 Mio. |
| Geschätzter Gesamtwert | > 176 Mrd. € |
| Verdächtige Transaktionen | 2.708 |
| Endgültige Geldstrafe | 21,5 Mio. € |
| Ursprüngliche Strafe | 30,7 Mio. € |
| Durchschnittlicher Jahresumsatz von Coinbase Europe | 417 Mio. € |
Ursachen: Fehlerhafte Programmierung und mangelhafte Kontrolle
Laut Coinbase waren drei Programmierfehler in fünf von einundzwanzig Überwachungsszenarien die Hauptursache der Probleme. Diese technischen Mängel verhinderten, dass bestimmte Transaktionsmuster erkannt und gemeldet wurden. Nach Bekanntwerden der Fehler habe das Unternehmen innerhalb von zwei bis drei Wochen reagiert, die Systeme korrigiert und zusätzliche Kontrollmechanismen eingeführt.
Coinbase teilte mit, man habe “umfassende Maßnahmen” ergriffen, um die internen Compliance-Prozesse zu stärken. Dazu zählen:
- eine vollständige Überarbeitung der Überwachungssoftware,
- eine Ausweitung des Compliance-Teams in Irland,
- sowie eine verstärkte externe Prüfung durch unabhängige Sicherheitsexperten.
Die irische Zentralbank bestätigte, dass Coinbase eng mit den Behörden kooperierte und sämtliche Mängel behoben hat. Aufgrund dieser Zusammenarbeit wurde die ursprünglich angesetzte Strafe von rund 30,7 Millionen Euro auf den nun festgelegten Betrag reduziert.
Signalwirkung für den europäischen Kryptomarkt
Der Fall gilt als deutliches Signal der europäischen Aufsichtsbehörden, dass Krypto-Dienstleister denselben Sorgfalts- und Kontrollpflichten unterliegen wie traditionelle Finanzinstitute. Gerade in Zeiten zunehmender Regulierung – etwa durch die kommende MiCA-Verordnung (Markets in Crypto-Assets Regulation) – wird die Überwachung von Geldflüssen innerhalb der Branche noch stärker in den Fokus rücken.
Die Zentralbank Irlands betonte, dass die identifizierten verdächtigen Transaktionen im Umfang von etwa 13 Millionen Euro nicht zwingend auf tatsächliche Straftaten hinweisen. Dennoch zeige der Fall, wie wichtig robuste Kontrollsysteme und technische Zuverlässigkeit bei Krypto-Plattformen seien.
Coinbase reagiert mit Selbstkritik und Transparenz
Coinbase Europe bezeichnete die Panne als “technisches Versagen mit klaren Lehren für die Zukunft”. Das Unternehmen betonte, dass keine Kundengelder verloren gingen und keine Hinweise auf eine bewusste Umgehung interner Kontrollen vorliegen.
Ein Sprecher erklärte:
“Wir haben den Vorfall zum Anlass genommen, unsere Systeme auf allen Ebenen zu überprüfen und sicherzustellen, dass sich derartige Fehler nicht wiederholen. Transparenz gegenüber Aufsichtsbehörden und Nutzern bleibt für uns oberste Priorität.”
Konsequenzen für die Branche
Der Vorfall unterstreicht die wachsende Verantwortung von Krypto-Unternehmen im europäischen Finanzsystem. Regulierer in Irland und der EU fordern zunehmend dieselben Standards in Risikomanagement, Transparenz und Compliance, die auch für Banken gelten.
Mit der Strafe gegen Coinbase wird deutlich: Technische Fehler in der Transaktionsüberwachung können nicht nur zu finanziellen Verlusten, sondern auch zu erheblichen Reputationsschäden führen. Für den europäischen Kryptomarkt markiert der Fall einen Wendepunkt – hin zu einer Ära strengerer Aufsicht, in der Fehlerhafte Systeme keine Ausrede mehr sind.
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Michael Müller
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