VAE kündigen automatisches Krypto-Steuer-Meldesystem ab 2027 an
Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) haben offiziell bekannt gegeben, dass sie bis 2027 ein automatisches Meldesystem für Krypto-Transaktionen einführen werden. Die erste Weitergabe von Steuerinformationen soll dann 2028 erfolgen. Damit schließen sich die Emirate dem internationalen Crypto-Asset Reporting Framework (CARF) an, das für mehr Transparenz im globalen Krypto-Sektor sorgen soll.
Hintergrund: Ein Schritt Richtung globale Steuertransparenz
Das Finanzministerium der VAE bestätigte, dass es das Multilateral Competent Authority Agreement zur Umsetzung des CARF unterzeichnet hat. Dieses Abkommen regelt den automatischen Austausch steuerrelevanter Informationen über Krypto-Assets zwischen Ländern. Ziel sei es, mehr Rechtssicherheit für Unternehmen und Investoren zu schaffen und gleichzeitig den internationalen Standard der Steuertransparenz einzuhalten.
Die Ankündigung baut auf früheren Maßnahmen auf: Bereits 2024 wurden Krypto-Transaktionen von der Mehrwertsteuer (VAT) befreit, während Dubai regulatorische Rahmenbedingungen für Digital-Asset-Firmen eingeführt hat. Nun folgt der nächste große Schritt.
Zeitplan und Konsultation
- 15. September 2025: Beginn einer öffentlichen Konsultationsphase
- 8. November 2025: Ende der Frist für Rückmeldungen aus der Branche
- 2027: Geplante Einführung des CARF-Systems
- 2028: Erste Meldungen an internationale Steuerbehörden
Teilnehmen können alle Akteure des Krypto-Sektors – darunter Exchanges, Custodians, Trader und Berater. Sie sind aufgerufen, mögliche Auswirkungen und Bedenken zu äußern, bevor die Regeln finalisiert werden.
Was bedeutet CARF für Investoren?
Ab 2028 werden die VAE automatisch Informationen zu Krypto-Transaktionen und Beständen an die Steuerbehörden anderer Länder übermitteln.
- Für viele Offshore-Investoren heißt das: Krypto ist kein „blinder Fleck“ mehr.
- Wer die VAE bislang als Niedrig- oder Nullsteuerland nutzte, muss künftig seine Bestände im Heimatland korrekt angeben.
- Behörden können Angaben mit den übermittelten CARF-Daten abgleichen – Steuerhinterziehung wird damit erheblich erschwert.
Auch Exchanges, Wallet-Provider und Custodians in den VAE werden künftig verpflichtet, Kundendaten zu sammeln und zu melden – vergleichbar mit Banken unter den Systemen FATCA/CRS.
Folgen für Investoren:
- Strengere KYC- und AML-Prozesse auf den Plattformen
- Höhere Compliance-Kosten, besonders für Vieltrader
- Mögliche Strafen, Nachzahlungen oder Ermittlungen, wenn Gewinne im Heimatland nicht korrekt gemeldet wurden
- Für institutionelle Anleger: mehr Rechtssicherheit und geringeres Reputationsrisiko
Für privatsphärenorientierte Anleger, die Krypto bislang für Steuervermeidung oder Anonymität nutzten, bedeutet dies hingegen ein Ende des bisherigen Schlupflochs.
Lokale Steuerregelungen in den VAE bleiben unverändert
Wichtig: Die Einführung des CARF bedeutet nicht, dass die VAE selbst Krypto-Gewinne besteuern.
- Für UAE-Bürger und ausschließlich dort steuerlich Ansässige gilt weiterhin: Es gibt keine Einkommensteuer auf Löhne, Unternehmensgewinne oder Kryptogewinne.
- Die 5 % Mehrwertsteuer betrifft nur Waren und Dienstleistungen, nicht Kapitalgewinne.
- Eine Körperschaftsteuer von 9 % gilt seit 2023 für Unternehmen mit Gewinnen über 375.000 AED, betrifft aber keine privaten Trader.
Für Expats, die in den VAE leben, aber in ihrem Heimatland steuerpflichtig bleiben, ändert sich jedoch viel: Diese Länder erhalten künftig Zugriff auf alle relevanten Krypto-Daten aus den Emiraten.
Wer muss sich besonders Sorgen machen?
- Expats in den VAE, die steuerlich weiterhin in ihrem Heimatland ansässig sind.
- Investoren, die ihre Kryptogewinne bislang nicht oder unvollständig im Ausland deklariert haben.
- High-Net-Worth-Individuals, die Vermögen in die Emirate verlagert haben, um „Privatsphäre“ zu sichern.
Vor allem Bürger aus Ländern mit strenger Regulierung wie den USA, EU-Staaten, UK, Kanada, Australien, Japan, Südkorea oder Indien sollten sich auf intensivere Prüfungen einstellen.
Für Anleger aus Ländern ohne Krypto-Steuer (z. B. Saudi-Arabien, Katar, Singapur, Schweiz) sowie für rein in den VAE ansässige Bürger bleibt die Situation vorerst unverändert.
Fazit
Mit der Einführung des CARF bis 2027 und den ersten Datenaustauschen ab 2028 schlagen die VAE ein neues Kapitel auf. Die Botschaft ist klar: Das Zeitalter der steuerlichen Anonymität im Kryptohandel läuft ab.
Während die VAE weiterhin ein attraktiver Standort ohne Einkommensteuer bleiben, wird für ausländische Anleger der Druck steigen, ihre Kryptobestände im Heimatland korrekt anzugeben. Für institutionelle Investoren ist dies ein Signal der Stabilität – für Steueroasen-Nutzer das Ende eines langen Schlupflochs.
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Michael Müller
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Michael Müller ist seit vielen Jahren in der Welt der Kryptowährungen und Finanzmärkte zu Hause. Als ausgewiesener Krypto-Experte verbindet er tiefes Fachwissen mit praktischer Erfahrung im Trading von digitalen Assets, Devisen und klassischen Anlageklassen. Sein Schwerpunkt liegt auf der Analyse von Markttrends, regulatorischen Entwicklungen und technologischen Innovationen, die den Kryptomarkt nachhaltig prägen. Bei Online24.de liefert Michael Müller fundierte Artikel, praxisnahe Analysen und verständlich aufbereitete Ratgeber, die Einsteiger wie auch erfahrene Trader ansprechen. Dabei legt er besonderen Wert auf Transparenz, Risikoabwägung und realistische Strategien, um Lesern einen echten Mehrwert für ihre Investitionsentscheidungen zu bieten. Seine Beiträge zeichnen sich durch eine klare Sprache und praxisorientierte Beispiele aus. Mit seinem Know-how sorgt Michael Müller dafür, dass unsere Leser die Chancen und Risiken von Bitcoin, Ethereum, DeFi & Co. einschätzen können – und so im dynamischen Markt stets den Überblick behalten.