Die meisten Akteure am Markt, die mit Kryptowährungen beschäftigt sind, handeln mit dem digitalen Geld. Das bedeutet: Es wird der Bitcoin, Ethereum oder eine andere Kryptowährung gekauft. Damit soll erreicht werden, dass bei steigenden – oder je nach gewähltem Finanzinstrument – auch bei fallenden Kursen Gewinne erzielt werden.
Im Allgemeinen wird der Handel mit digitalem Geld in Verbindung mit einer reinen Spekulation gebracht. Manche Anleger sind allerdings langfristiger orientiert und wünschen sich, mit einem längerfristigen Anlagehorizont in digitale Währungen zu investieren und nicht zu spekulieren. Geeignet dazu sind insbesondere die sogenannten Krypto-Fonds.
Handel mit Kryptowährungen macht über 90 % des Umsatzes aus
Wenn wir uns einmal die Umsätze betrachten, die am Markt mit Kryptowährungen wie dem Bitcoin gemacht werden, dann fällt eines auf: Zum allergrößten Teil findet der Handel mit digitalem Geld zu Spekulationszwecken statt. Dabei gibt es mehrere Zwecke, zu denen sich digitale Währungen im Umlauf befinden, nämlich:
- Zahlungsmittel
- Zum Handel (Spekulation)
- Investieren
Das Investment nimmt nur einen kleinen Teil ein, ebenso der Bitcoin und andere Kryptowährungen als Zahlungsmittel. Bis heute sind es schätzungsweise weniger als zwei Prozent aller Geschäfte vor Ort und Onlineshops, die digitales Geld überhaupt als Zahlungsmittel akzeptieren. Das längerfristige Investieren nimmt ebenfalls einen kleinen Teil ein und dürfte nach Ansicht der Fachleute nicht mehr als 10 Prozent von den Gesamtumsätzen ausmachen, die mit Kryptowährungen generiert werden.
Wie können Anleger längerfristiger in den Bitcoin investieren?
Wer mit Bitcoins oder anderen Kryptowährungen handeln möchte, der kann einfach über eine sogenannte Krypto-Börse die entsprechenden Währungen kaufen und ebenso verkaufen. Allerdings wird dieser Handel fast ausschließlich genutzt, um durch Spekulationen kurzfristige Gewinne zu erzielen. Dennoch ist es theoretisch und auch praktisch ebenso möglich, die einmal erworbenen Coins bei Bedarf über Jahre hinweg im Wallet zu lagern. Laufzeitbegrenzungen gibt es beim Handel mit Kryptowährungen über die entsprechenden Börsen nämlich nicht. Somit kann auch der Handel durchaus dazu dienen, längerfristiger zu investieren und auf Wertsteigerung bei den einzelnen Coins zu hoffen.
In der Übersicht sind es am Markt aktuell die folgenden Möglichkeiten, wie Sie längerfristig in Kryptowährungen investieren können:
- Handel und Verwahrung im Wallet
- Zertifikate
- Cloud- und Solo-Mining
- Krypto-Fonds
Zertifikate gibt es bisher nur wenige, aber dies könnte sich in den nächsten Jahren eventuell ändern. Gleiches gilt für ETFs, bei denen es noch keine Indizes als Grundlage gibt, die auf Kryptowährungen basieren. In den Bereich des längerfristigen Investments kann man auch das Cloud-Mining und das Solo-Mining einordnen, also der Schürfen neuer Coins.
Worum handelt es sich bei Krypto-Fonds?
Kommen wir nun zu den Krypto-Fonds. Vermutlich kennen Sie bereits Investmentfonds in Form von Aktienfonds, Rentenfonds oder Geldmarktfonds? Krypto-Fonds funktionieren nach dem gleichen Prinzip. Das bedeutet: Der einzelne Fonds nimmt verschiedene digitale Währungen in sein Portfolio auf und gibt an interessierte Anleger Anteile aus. Sie als Kunde können diese Anteile am Fonds erwerben und investieren dadurch natürlich indirekt in einzelne Kryptowährungen.
Die Anlage ist deshalb längerfristiger ausgerichtet, auch wenn die Fonds durchaus Handel mit den Kryptowährungen treiben. Das Investment soll allerdings durch den Kauf der Anteile nicht nur Spekulationszwecken dienen, sondern einer längerfristigen Geldanlage. Von der Funktionsweise her sind Krypto-Fonds demnach mit Aktienfonds oder auch Rentenfonds vergleichbar. Einige Unterschiede gibt es allerdings, was die Konditionen und die Ausstattungen der Krypto-Fonds angeht. Hinzu kommt, dass es bisher am Markt nur eine Hand voll Krypto-Fonds gibt, zwischen denen sich Anleger entscheiden können.
Was sind die Besonderheiten von Krypto-Fonds?
Haben Sie schon einmal in offene Fonds investiert? Dann wissen Sie vermutlich, dass dies in der Regel schon ab 50 oder 100 Euro möglich ist. Hier zeigt sich eine Differenz zwischen den Krypto-Fonds und sonstigen aktiv gemanagten Fonds. Die Mindestanlagesumme beträgt bei Krypto-Fonds nämlich für gewöhnlich – je nach Fonds – zwischen 30.000 und mehr als 100.000 Euro. Bei manchen Krypton-Fonds müssen Sie sogar über 200.000 Euro investieren, um überhaupt die Gelegenheit zu haben, diese Form der Geldanlage zu nutzen. Vom Prinzip her funktionieren Krypto-Fonds aber wie offene Fonds, von der Anlagesumme her handelt es sich allerdings eher um geschlossene Fonds.
Eine weitere Besonderheit der Krypto-Fonds besteht darin, dass Sie als Anleger ein sehr hohes Risiko eingehen. Zwar findet normalerweise eine Diversifikation seitens des Fonds auf mehrere digitale Währungen statt. Allerdings ist hier zu berücksichtigen, dass der Krypto-Markt an sich äußerst volatil ist. Kurseinbrüche innerhalb weniger Tage von mehr als 10 Prozent sind keine Seltenheit, was sich gerade an der aktuellen Situation infolge der Coronakrise wieder einmal zeigt. Es ist also definitiv nicht so, dass es sich bei einer Anlage in Krypto-Fonds um ein sicheres Investment handeln würde.
Welche Kosten gibt es bei Krypto-Fonds?
Ein Investment in Fonds ist für Anleger normalerweise nicht gerade günstig. Dies zeigt sich bereits bei Aktien- oder auch Rentenfonds, denn dort beläuft sich die Gesamtkostenquote nicht selten auf über 1,5 Prozent im Jahr. Nicht anders stellt sich die Situation bei den Krypto-Fonds dar, ganz im Gegenteil. Oftmals sind die Fonds sogar noch teurer, was vor allem an der sogenannten Gewinnbeteiligung, ebenfalls als Performance-Fee bezeichnet, liegen kann. In aller Regel kommen auf Sie als Anleger bei einem Investment in Krypto-Fonds die folgenden Gebühren und Kosten zu:
- Managementgebühr
- Verwaltungsgebühr
- Gewinnbeteiligung (Performance-Fee)
Die Managementgebühr ist typisch für alle aktiv gemanagten Fonds, zu denen auch die Krypto-Fonds zählen. Es handelt sich somit um die Vergütung des jeweiligen Fondsmanager, der eben bei Krypto-Fonds eine Auswahl trifft, welche digitalen Währungen ins Portfolio aufgenommen werden und welche nicht. Die Verwaltungsgebühr gibt es bei nahezu jedem Fonds, denn dabei handelt es sich schlichtweg um die Entschädigung und die Deckung der Kosten, die in Verbindung mit der Verwaltung des Fonds stehen.
Eine weitere Gebühr, die sich bei Fonds im Allgemeinen eher selten findet, ist die sogenannte Performance-Fee. Dies ist eine Gewinnbeteiligung, welche die Fondsgesellschaft unter der Voraussetzung erhält, dass Sie mit dem Investment einen positiven Ertrag generieren. Allerdings greift die Gewinnbeteiligung meistens erst ab einer bestimmten Schwelle, wie zum Beispiel ab einem jährlichen Gewinn in Höhe von 5 Prozent. Dann kann es passieren, dass Sie von diesen Gewinn zum Beispiel eine Beteiligung von 20 Prozent an die Fondsgesellschaft zahlen müssen.
Für welche Anleger sind Krypto-Fonds geeignet?
Eins vorweg: Krypto-Fonds sind weder für Sparer noch Kleinanleger geeignet. Dies ist ausschließlich auf die hohe Mindestanlagesumme zurückzuführen, die selten weniger als 10.000 Euro beträgt. Sparpläne mit Krypto-Fonds gibt es bisher nicht, sodass Sparer als Zielgruppe entfallen.
Wer sich als Anleger für Krypto-Fonds interessiert, der sollte zumindest die folgenden Eigenschaften besitzen:
- Größeres Vermögen vorhanden
- Risikofreudig
- Krypto-Fonds als Portfoliobeimischung
- Kenntnisse am Krypto-Markt
Die Kenntnisse am Krypto-Markt sind nicht unwichtig, auch wenn natürlich beim Krypto-Fonds der jeweiligen Fondsmanager die Auswahl der Kryptowährungen vornimmt. Trotzdem sollten Sie zumindest Grundlagenkenntnisse haben, um zum Beispiel beurteilen zu können, dass eine Anlage mit einem hohen Risiko verbunden ist und keine festen Erträge garantiert werden können.