Bei einem Investment in Aktien haben die meisten Anleger die Hoffnung, dass sie Kursgewinne erzielen können. Insbesondere bei einem langfristigen Anlagehorizont ist es tatsächlich in der Vergangenheit oft so gewesen, dass sich mit Aktien gute Renditen erzielen ließen. Neben potentiellen Kursgewinnen gibt es allerdings noch eine weitere Ertragsform bei Aktien, nämlich die sogenannte Dividendenrendite.
Diese resultiert daraus, dass die Aktiengesellschaft eine Dividende ausschüttet, die an den jeweiligen Aktionär ausgezahlt wird. Wir möchten Sie im Folgenden darüber informieren, was die Dividende als Ertragsform ausmacht, worum es sich bei der Dividendenstrategie handelt und was man unter dividendenstarken Aktien, auch als Dividendentitel bezeichnet, besteht.
Die Dividende als zweite Ertragsform bei Aktien
Die vorrangige Ertragsform besteht bei Aktien sowohl bei spekulativ eingestellten als auch langfristig orientierten Anlegern meistens in den Kursgewinnen. Da Aktien an der Börse notiert werden, bilden sich die Kurse täglich auf Basis von Angebot und Nachfrage. Bei steigenden Kursen gewinnt die Aktie an Wert, sodass Aktionäre einen Gewinn erzielen können. Neben möglichen Kursgewinnen gibt es bei vielen Aktien, allerdings nicht bei allen Wertpapieren dieser Art, mit der Dividende eine zweite Ertragsform. Die Dividende ist faktisch eine Gewinnbeteiligung am Jahresgewinn der AG, die den Aktionären zufließt. Allerdings ist es für Anleger wichtig, den Unterschied zwischen der nominalen Dividende und der Dividendenrendite zu kennen. Die Höhe der Dividende pro Aktie gibt nämlich noch keinen Aufschluss darüber, ob es sich um ein Wertpapier mit einer guten, mittelmäßigen oder schlechten Dividendenrendite handelt.
Die Berechnung der Dividendenrendite von Aktien
Wenn Sie beurteilen möchten, ob eine Aktie eine gute, durchschnittlich oder schlechte Dividendenrendite beinhaltet, müssen Sie die nominale Dividende je Aktie mit dem Kurs des Wertpapiers in ein Verhältnis setzen. Dies ist gleichzeitig der wichtige Unterschied zwischen einer Dividende auf der einen Seite und der Dividendenrendite auf der anderen Seite. Dazu wird eine Formel zur Berechnung der Dividendenrendite genutzt, die wie folgt aussieht:
Dividende je Aktie * 100 / Aktienkurs
Sollten Sie also beispielsweise eine Aktie analysieren, bei der zuletzt eine Dividende in Höhe von 3,50 Euro je Aktie ausgeschüttet wurde und deren aktueller Kurs sich auf 105 Euro beläuft, würde dies zu einer Dividendenrendite in Höhe von 3,33 Prozent führen. Damit würde es sich nicht um einen echten Dividendentitel halten, denn dafür liegt die Dividendenrendite eher im durchschnittlichen Bereich.
Wodurch zeichnen sich Dividendentitel im Detail aus?
Die Bezeichnung Dividendentitel verdienen insbesondere solche Aktien, die über einen längeren Zeitraum hinweg durch eine überdurchschnittliche Dividendenrendite überzeugen können. Die Betrachtung der Dividendenrendite über Jahre hinweg ist deshalb wichtig, weil das Ermitteln der Dividendenrendite stets nur eine Momentaufnahme ist. Dies liegt daran, dass Kursveränderungen sofort dazu führen, dass die Dividendenrendite entweder steigt oder fällt. Die Haupteigenschaft, an welcher ein Dividendentitel festgemacht wird, ist natürlich die über dem Durchschnitt liegende Dividendenrendite. Beim Durchschnitt wiederum vergleicht man in aller Regel mindestens zehn Aktienwerte aus der gleichen Branche, denn zwischen den Branchen gibt es teilweise deutliche Unterschiede, was die Höhe der ausgeschütteten Dividenden und damit auch die Dividendenrendite angeht.
Neben der über dem Branchendurchschnitt liegenden Dividendenrendite zeichnen sich Dividendentitel, die übrigens häufig ebenfalls als dividendenstarke Aktien bezeichnet werden, noch durch die folgenden Eigenschaften aus:
- Gute Marktposition der Aktiengesellschaft
- Dividendenrendite liegt über mehrere Jahre hinweg über dem Durchschnitt
- Vergleichsweise geringe Volatilität des Aktienkurses
- Keine großen Kurseinbrüche in der Vergangenheit
Dass im Zusammenhang mit einem Dividendentitel stets ein Blick auf die historischen Kursverläufe geworfen werden sollte, liegt vor allen Dingen daran, dass eine momentan überdurchschnittliche Dividendenrendite auch an einem deutlich gefallenen Kurs liegen könnte. Umso geringer der Kurs einer Aktie nämlich im Verhältnis zur nominal gezahlten Dividende ist, desto höher ist die Dividendenrendite. Da Anleger aber natürlich nicht auf Kosten höherer Kurse über einen längeren Zeitraum in Aktien mit einer überdurchschnittlichen Dividendenrendite investieren möchten, müssen beide Aspekte gut passen.
Was ist die Dividendenstrategie?
In den vorherigen Abschnitten haben wir Ihnen vermitteln können, worum es sich bei Dividendentiteln handelt und was diese Aktien ausmacht. Vielleicht haben Sie im Zusammenhang mit dividendenstarken Aktien, die insbesondere in den letzten Jahren bei einer vermehrten Anzahl von Anlegern sehr gefragt sind, auch schon einmal den Begriff der Dividendenstrategie gehört. Was zunächst etwas geheimnisvoll klingt, ist nichts anderes, als eine spezielle Aktienstrategie. Diese beinhaltet, dass Sie nur solche Aktienwerte in Ihr Portfolio aufnehmen, die sich durch eine überdurchschnittliche Dividendenrendite auszeichnen und bei denen es so sich somit um Dividendentitel handelt.
Immer mehr Anleger entscheiden sich auf Grundlage einer Dividendenstrategie für bestimmte Wertpapiere, die sie kaufen und zum Teil auch wieder verkaufen, um Gewinne zu realisieren oder einen Tausch in andere Aktien vorzunehmen, weil die bisherige Aktie vielleicht keine gute Dividendenrendite mehr beinhaltet. Um die Dividendenstrategie möglichst optimal in der Praxis umzusetzen, ist es wichtig, unter anderem die folgenden Aspekte zu beachten:
- Dividendenstrategie sollte langfristig angelegt sein
- Keine Panikverkäufe bei zwischenzeitlichen Kursverlusten
- Streuung des Kapitals auf mindestens fünf bis zehn unterschiedliche Dividendentitel
- Optimal: Mischung der Aktien aus verschiedenen Branchen
- Mit Stop-Loss-Order Marken arbeiten, um Kursverluste zu begrenzen
Auch bei der Dividendenstrategie steht also nicht ausschließlich die überdurchschnittliche Dividendenrendite im Vordergrund, sondern auf eventuelle Kursverluste sollten Sie ebenfalls achten bzw. sich gegen diese absichern. Eine Aktie mit einer sehr guten Dividendenrendite ist nämlich deutlich weniger Wert, wenn das Wertpapier dauerhaft recht volatil ist oder sogar größere Kursverluste, selbst über einen langen Anlagehorizont hinweg, entstehen. Unter anderem aus diesem Grund empfehlen die Experten, bei der Auswahl der Dividendentitel nicht nur auf eine besonders gute Dividende zu achten, sondern ebenfalls großen Wert darauf zu legen, dass es sich um ein stabiles Unternehmen handelt, welches möglichst schon lange Zeit erfolgreich am Markt tätig ist.
Was mache ich mit den erhaltenen Dividenden?
Viele Anleger stellen sich im Zusammenhang mit der Gutschrift der Dividende die Frage, wie dieser Ertrag möglichst optimal genutzt werden kann. Eine Möglichkeit besteht darin, die Dividendengutschriften über einen längeren Zeitraum zu „sammeln“ und vom Gegenwert neue Aktien zu kaufen, eventuell wieder Dividendentitel. Eine andere Variante wäre es, die Dividendenausschüttungen als regelmäßige Einnahme zu verwerten und damit zum Beispiel Sparraten zu bedienen oder bestimmte Ausgaben abzudecken. Im Rahmen von Aktiensparplänen ist es zudem oft möglich, dass die Dividenden nicht ausgeschüttet, sondern direkt wieder anlegt werden.