Risikomanagement ist wohl einer der wichtigsten Begriffe, die einem Devisenhändler nur begegnen kann. Dennoch wird es von vielen Tradern übersehen und nicht ausreichend ernstgenommen. Wer langfristig auf dem Forexmarkt erfolgreich sein will, kommt jedoch nicht umhin, sich mit Risikomanagement zu befassen.
Wer jedoch kein Risikomanagement betreibt und seine Positionsgrößen nicht richtig bestimmt, betreibt im Prinzip nichts anderes als Glücksspiel. Der Fokus liegt dann nicht darauf, langfristig Gewinn verbuchen zu können, sondern beim nächsten Trade den „Jackpot“ zu gewinnen. Nur wer langfristig seine Verluste kontrollieren kann, hat eine Chance darauf, profitabel zu handeln. Im Endeffekt ist Forex-Trading ein Nummernspiel. Das bedeutet, dass auch der mögliche Verlust einkalkuliert und möglichst so verändert werden muss, dass sich ein positives Bild ergibt.
Wie viel Kapital wird für den Devisenhandel benötigt?
Ein wichtiger Teil des Risikomanagements ist die Frage nach dem ausreichenden Kapital. Wie viel wird für den Start in den Forex-Handel benötigt? Die Antwort hängt davon ab, wie der Neueinsteiger den Forex-Handel angehen möchte.
Zuerst sollte ein Grundwissen geschaffen werden, dass es ermöglicht, nicht das gesamte Startkapital sinnlos aufs Spiel zu setzen. Bildung ist auch Kapital in Form von Wissen, sodass hier zu Beginn das Hauptaugenmerkt liegen sollte. Es gibt viele Möglichkeiten, den Forexhandel zu erlernen: Klassen, im Alleingang, mit Mentoren, Im Austausch über das Internet und vielen anderen Möglichkeiten und Kombinationen. Seminare, Klassen, Bücher oder Mentoren kosten jedoch Geld. Der Vorteil ist, dass der Lerneffekt häufig deutlich größer ist als bei der eigenständigen Fortbildung. Das bedeutet auch, dass Trades wesentlich schneller erfolgreich verlaufen können und so früher profitabler werden.
Gerade umfangreichere Seminare und Kurse können jedoch sehr kostenintensiv sein. Nicht jeder hat das Kapital um mehrerer hundert bis ein paar tausend Euro zu investieren. Diejenigen, deren Geld nicht für derartige Weiterbildungsmaßnahmen ausreicht, können sich kostengünstiger im Selbststudium weiterbilden. Im Internet befinden sich zahlreiche und hochwertige Quellen, die gerade den Einstieg erheblich erleichtern. Zudem können Foren zum Austausch mit Gleichgesinnten genutzt werden und Anfänger so doch noch von erfahreneren Tradern profitieren. Es ist jedoch in der Regel sinnvoll, die relativ ungeordneten Informationen, die zudem häufig nicht ausreichend in die Tiefe zu gehen, durch mehrere Lehrbücher zu ergänzen. Ein Trader wird nicht aufhören, zu lernen und sollte immer bestrebt sein, sich weiterzubilden.
Die zweite Frage, die zur Festlegung des Startkapitals beantwortet werden muss, ist ob das Trading besondere Tools wie Charting-Software oder Newsfeeds benötigt. Ein Großteil der Analysetools ist bei vielen Forex Brokern ohne Zusatzkosten nutzbar. Allerdings gibt es auch spezielle Indikatoren und hochwertigere Charting-Software, für die monatliche Gebühren fällig werden. Alleine hierfür müssen Trader rund 100 Euro im Monat einkalkulieren.
Wer hingegen Fundamentalanalyse bevorzugt, profitiert davon, dass Nachrichten ohne Verzögerung bei ihm ankommen. Hochwertige Newsfeeds schlagen jedoch ebenfalls mit Zusatzkosten zu buche, die bis zu mehreren tausend Euro im Monat betragen können. Auch hier bietet der Forex Broker in der Regel die wichtigsten Nachrichten ohne Zusatzkosten an, allerdings kann es für einige entscheidend sein, die Nachrichten ein oder zwei Sekunden früher zu erhalten. Nicht selten ist dieser kurze Zeitraum so wichtig, dass er über Gewinn oder Verlust entscheidet.
Zu guter Letzt wird natürlich auch Kapital benötigt, dass zum Handeln eingesetzt werden kann. Wichtig dabei ist, dass es dem Forex-Trader nicht schmerzen darf, wenn es verloren geht. Sonst wird der Handel zu emotional, der Trader riskiert zu viel und verliert vermutlich noch mehr Kapital. Retail Broker bieten häufig bereits die Möglichkeit, Accounts mit 25 Dollar zu eröffnen. Allerdings lässt sich mit so wenig Kapital kaum ein geeignetes Risikomanagement durchführen. Neueinsteiger sollten bedenken, dass sie je Trade maximal 2 Prozent des Gesamtkapitals einsetzen sollten. Eine Möglichkeit ist also, den Mindesteinsatz beim Forex Brokermit 50 zu multiplizieren, um das absolute Minimum zu errechnen. Wer regelmäßig tradet, den Forexhandel und das Risikomanagement ernst meint, wird allerdings eher ein Kapital zwischen 50.000 und 10.000 Euro benötigen. Es ist kein Geheimnis, das die meisten Unternehmen wegen einer Unterkapitalisierung scheitern und dies stimmt im Besonderen für den Devisenhandel.
Wer kein ausreichendes Startkapital aufbringen kann, hat leider nur die Möglichkeit, Geduld zu üben und das notwendige Kapital anzusparen. Es ist jedoch in dieser Zeit durchaus möglich durch Demokonten Erfahrungen im Forex-Trading zu sammeln, um so besser vorbereitet zu sein, wenn das Startkapital vorhanden ist.
Niemals mehr als 2 Prozent riskieren
Anfänger im Forexhandel beginnen schnell sich zu fragen, wie viel sie pro Trade einsetzen wollen. Das Bauchgefühl ist dabei häufig viel zu übermütig. Es hat sich bewährt, pro Trade maximal 2 Prozent des Gesamtkapitals einzusetzen, viele empfehlen sogar nur ein Prozent oder noch weniger.
Nicht zu viel einzusetzen hilft dabei, mehrere Verlustrades in Folge kompensieren zu können. Der Einsatz sinkt mit jedem Verlust und dies wiegt besonders schwer, wenn das eingesetzte Kapital zu groß ist. Wer beispielsweis 10 Prozent je Trade riskiert, hat nach 19 Trades bereits 85 Prozent seines Startkapitals eingebüßt und ist fast schon handlungsunfähig. Um lediglich das Startkapital zurückzuerhalten, müsste das verbleibende Kapital mehr als 550 % Profit erzielen. Dies ist eine geradezu utopische Zahl.
Natürlich lässt sich mit einem höheren Einsatz auch mehr Gewinn erzielen, allerdings ist Risikomanagement zuallererst darauf ausgelegt den Verlust zu minimieren. Letztlich kommt dies allerdings auch der Rendite zugute. Wer 19 Trades verloren hat und jeweils 2 Prozent eingesetzt hat, muss nur einen Verlust von 30 Prozent hinnehmen. Auch dann muss er 43 % Profit machen, um das Startkapital wieder herzustellen, im Vergleich zu 550 % ist dies jedoch deutlich leichter möglich.
Zudem sollte die psychologische Komponente nicht unterschätzt werden. Der Trader, der die Pechsträhne hatte und immer 10 Prozent eingesetzt hat, ist vermutlich nicht weit davon entfernt, sein Risiko weiter zu steigern. Da sein Kapital bereits bedeutend geschrumpft ist, reichen vermutlich ein bis zwei Verlusttrades aus, bis er den Totalverlust herbeigeführt hat. Es ist in solchen Situationen sehr schwierig, noch rational zu denken. Würde er sein Restkapital riskieren, wäre allerdings deutlich, dass er durch den hohen Einsatz eher Glücksspiel betreibt als ernstzunehmendes Forex-Trading.
Risk-Reward-Ratio
Die Risk-Reward-Ratio ist eine der wichtigsten Kennzahlen im Risikomanagement. Sie kann genutzt werden, um das Verhältnis von Risiko und Rendite zu optimieren. Wer beispielsweise nur dann handelt, wenn er die Chance hat, das Dreifache von dem zu gewinnen, was er riskiert, steigen die Chancen, gegen Ende Profit gemacht zu haben. Selbst wenn ein Händler nur die Hälfte seiner Trades gewinnt, hat er am Ende einen deutlichen Gewinn zu verzeichnen.
Allerdings lässt sich die Risk-Reward-Ratio natürlich nicht beliebig verbessern. Ein großes Problem dabei sind die Transaktionsgebühren durch den Broker. Häufig müssen Trader deswegen sogar nicht nur mit einer 3:1 reward-to-risk-ratio kalkulieren, sondern sogar mit einer von 4:1. Eine Lösung kann hier sein, die Positionsgröße zu verringern und dafür die Stops auszuweiten. Welche Kombinationen empfehlenswert sind, ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Vor allem Laufzeit, Einstieg- und Ausstiegszeitpunkt sowie die Handelsumgebung sind hier wichtige Variablen, die in der Regel bei jedem Trade angepasst werden müssen.
Drawdown und Maximum Drawdown
Ein Drawdown ist im Prinzip nichts anderes als der kumulierte Verlust innerhalb eines bestimmten Zeitraumes. Verliert ein Trader wie im oben genanntem Beispiel 85 Prozent seines Startkapitals, beträgt der Drawdown 85 Prozent. Das Maximum Drawdown beschreibt hingegen, wie hoch der maximale Verlust innerhalb der Periode hätte sein können, unter der Prämisse, dass der Trader immer zum Höchststand gekauft und zum Tiefststand verkauft hätte.
Eines der wesentlichen Ziele des Risikomanagements ist es, lange Verlustphasen überstehen zu können. Das liegt daran, dass die Statistik zwar irgendwann für einen Ausgleich sorgt, allerdings nicht klar ist, wann dieser eintritt. Es kann also problemlos sein, dass eine lange Reihe an Trades im Verlust endet und dies nicht unbedingt die Schuld des Traders ist. Wer nun kein geeignetes Risikomanagement durchführt, steht dann kurz vor dem Totalverlust. Gerade zu Beginn ist eine Verlustkette besonders ärgerlich, da das Startkapital sich so deutlich verringert. Entscheidend ist allerdings, dass längere Verlustphasen durch gezieltes Risikomanagement langfristig kompensiert werden können. Dies kann nur dann erreicht werden, wenn lange Verlustphasen einkalkuliert werden. Drawdowns sind ein Teil des Devisenhandels und niemand kann dies ändern. Um längere Phasen zu überstehen, ist es allerdings notwendig, das Vorgehen im Tradingplan festzuhalten. Auf diese Weise können Trader Kurzschlussreaktionen verhindern, die bei langen Verlustphasen immer wahrscheinlicher werden. Wenn der Wurm einmal drin steckt, kann es zudem passieren, dass der Trader bemerkt, dass eine längere Durststrecke ansteht. In diesen Fällen sollte der Einsatz minimiert werden, um den Verlust zu begrenzen. Gelingen die ersten Gewinn-Trades, kann der Einsatz langsam wieder erhöht werden.
Die größte Herausforderung des Risikomanagements
Die Disziplin des Traders wird beim Risikomanagement wohl am deutlichsten herausgefordert. Nicht viele Trader schaffen es, bei einer längeren Verlustkette an ihrem Tradingplan festzuhalten. Dennoch ist es selten so wichtig, die Disziplin aufzubringen, wie in diesen Augenblicken. Allerdings gibt es ein paar Strategien, die dabei helfen können, der Versuchung zu wiederstehen, mehr zu investieren:
Wer in seiner Vergangenheit nach Verlusten mehr riskiert hat, als ursprünglich geplant, sollte sich diese Situation in Erinnerung rufen.
In der Regel ist es bei mehreren Verlusten in Folge empfehlenswert, sofort mit dem Forex-Trading aufzuhören. Die Trades dürfen oder sollten analysiert werden, aktiver Handel sollte jedoch verschoben werden.
Auf keinen Fall sollten Trader von ihrem Tradingplan abweichen.
Bei der nächsten Session sollten die Verluste emotional abgeschlossen sein.
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